Gemeinde Seebeck
Panoramabilder: Der Altarraum
Die Seebecker Kirche ist
ein neugotischer Backsteinbau mit quadratischem Turm von 1870. Vorher gab
es einen älteren Holzbau. Von diesem ist noch eine aquarellierte Federzeichung
aus dem Jahre 1790 erhalten, die sich im Märkischen Museum zu Berlin befindet.
Seebeck
liegt am Nordufer des Vielitzsees, ca. 4 Kilometer südöstlich von Lindow. Der
Ort wurde 1458 erstmals als "von Sebeke" bezeichnet. Der Name wurde so gedeutet,
daß er sich aus See und Bäcke=Becken zusammensetzt. Der Vielitz-See ist ein 4,8
km langer, aber nur 150 bis 400 m breiter Rinnensee. Bei einer Tiefe von maximal
4 m gehört er zum Typ der Flachseen (Weiher). Der etwa 1 km lange Abfluß zum
Gudelack-See wurde im vorigen Jahrhundert kanalartig erweitert, um den
Ziegeltransport einiger am Vielitz-See gelegener, heute verschwundener
Ziegeleien zu ermöglichen. Eine Ziegelei, die am Ortsausgang in Richtung Lindow
gebaut wurde, ist nur noch als Ruine erhalten. Eine Besonderheit war, daß der
hier verarbeitete Ton mittels einer Seilbahn von einem Tonstich in die Fabrik
transportiert wurde. Damit entfielen die aufwendigen Transporte mittels
Pferdefuhrwerken oder mit hohem körperlichen Aufwand per Karre.
Seebeck ist als
Angerdorf angelegt. Die Kirche des Ortes, ein neugotischer Backsteinbau mit
quadratischem Turm, wurde 1870 gebaut. Bis dahin diente an dieser Stelle ein
Holzbau als Gotteshaus. Von diesem ist noch eine aquarellierte Federzeichnung
von 1790 erhalten, die sich im Märkischen Museum in Berlin befindet.
Die
heutige Kirche ist ein Vertreter der Sichtziegel-Architektur. Im 12. bis 14.
Jahrhundert bewirkten die Zisterzienser Mönche durch ihre Baukunst eine weite
Verbreitung der Ziegelbautechnik. So entstanden verschiedene Bauten im Stile der
Norddeutschen Backsteingotik. Während der Renaissance und des Barock legten die
Baumeister keinen großen Wert mehr auf sichtbare Ziegel. Ein intensiver
Neubeginn der reinen Sichtziegelfassade wurde durch den Baumeister Schinkel ab
1820 eingeleitet. Der Ziegel wurde wieder als Gestaltungselement benutzt. Sein
Schüler Ludwig Persius setzte diese Bemühungen fort und entwickelte eigene
Formen, obwohl die Herstellung gleichmäßiger Ziegel damals schwierig war. Doch
nur so konnten gewünschte Effekte erzielt und eine eigene Formensprache
entwickelt werden.
Den genialen Baumeistern der Vergangenheit und den reichlich
in der Region vorhandenen Tonvorkommen samt Ziegelindustrie verdankt Seebeck
unter anderem seine schöne Kirche aus rotem Backstein.
Seebeck, Dorfkirche (Lkrs. Ostprignitz-Ruppin, Karte
B/4)
Schlichter Bau von 1863/64, Hollenbach-Orgel von 1894
1890
Seebeck 1 Manual, 5 Register.
Der Sohn einer Müllersfamilie war das achte von zehn Geschwistern. Im Alter von 14 Jahren ging er 1864 bei Friedrich Hermann Lütkemüller in Wittstock in die Lehre und war danach bei Eberhard Friedrich Walcker und Friedrich Ladegast beschäftigt. Auf einer seiner Lehrreisen, in Weißenfels an der Saale, traf er seine zukünftige Frau, welche er mit 27 Jahren heiratete. Im selben Jahr 1877 zogen sie nach Neuruppin und nahmen sich eine Wohnung in der Parkstraße (heute Puschkinstraße). Die Wohnung befand sich in direkter Nachbarschaft zu Ferdinand Möhring. Dort arbeitete er unter schwierigen persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnissen.
Seine erste „Hollenbach-Orgel“ war 1880 fertig geworden; er verkaufte sie an das evangelische Schullehrerseminar (heute Pestalozzi-Schule). Bald darauf lieferte er zwei weitere Orgeln an dieses Haus. Seine Orgeln verkaufte Hollenbach in einer Zeit, in der in Neuruppin Aufschwung und Baulust herrschte. Auch die neu gebaute katholische Kirche wurde mit einer Hollenbach-Orgel ausgestattet.
Alles lief gut für den Orgelbauer, bis 1898 die Preise für Zinn um insgesamt 50 Prozent stiegen. Hollenbach wollte kein minderwertiges Zink für seine Orgelpfeifen verwenden, sodass die hohen Preise ihn 1903 in den Konkurs trieben. Am 22. Januar 1904 stand die Zwangsversteigerung des Hauses und der Werkstatt fest, zwei Tage später nahm er sich, gesundheitlich zerrüttet, das Leben. Die Familie blieb völlig verarmt zurück.